Hallöchen zusammen,

jap jeder Schüler bibbert, wenn es auf das Ende seiner einst so verhassten Schulzeit hinausläuft. Gestern haben sie hier in Bavaria das Deutschabi unter militärischer Aufsicht abgelegt. Da vergeht einem dann schonmal der Appetit und die Finger zittern um Millimeter, denn es sind doch nun tatsächlich nur noch ca. 366 Tage (oder so ähnlich? 2016 ist doch ein Schaltjahr oder?) bis auch wir antreten und diese Entscheidung unter Druck treffen müssen, denn das soll uns auf den Berufsalltag vorbereiten. Nehme ich nun die unnötige Gedichtsanalyse oder doch lieber die unbekannte Dramenszene. Bin ich sachlich genug für die Sachtextanalyse und kann ich mich mit einer Erörterung aus dieser Hölle argumentieren?

Und weil wir dann schon beim Thema Abi sind, schwirren natürlich die Zukunftsängste wieder einen Kreis beschreibend in meinem Gehirn herum. Ich kann sie nicht stoppen, denn ein Kreis hat ja bekanntlich kein Ende. Sie sind da und liegen mir auf dem Magen, sobald meine Gedanken aus der Gegenwart fliehen. Während die Vergangenheit soviel Beruhigung beschert, gibt mir diese ZUKUNFT einen Zwiespalt der Gefühle. Einerseits sind wir noch am Anfang unserer Karriere als GeigenbauerIn, GoldschmiedIn, FliesenlegerIn, CEO oder FleischereifachverkäuferIn, wir können uns jeden Wunsch erfüllen. Aber andererseits sind nun auch die Jahre der Sicherheit Geschichte, denn während man in der 8. Klasse genau wusste, dass man nichts anderes in den nächsten Jahren zu tun hat, als Tag für Tag aufzustehen und sich ein bisschen in der Schule einzubringen, erscheint mir jetzt vor meinem geistigen Auge diese absolute Leere, des weiten Feldes der unbegrenzten Möglichkeiten.

Natürlich wird einem unter die Arme gegriffen und mit Tests kann man eine Maschine die beruflichen Chancen in verschiedenen Feldern austesten lassen, wenn man sich noch nicht gut genug kennt. Aber wenn mir dann der Berufstest von der Sparkasse sagt, dass ich wirklich und tatsächlich fürchterlich gut für den Job der Historikerin geeignet bin, nur weil Geschichte in meinen Augen ein interessantes Fach ist, da werden meine Knie wieder weich. Ebenso die gute Frau mit den stark geschminkten Augen , die sich für kostenlose Berufsberatung zur Verfügung stellt, redet eine halbe Ewigkeit und erzählt mir ziemlich viel. Hätte ich nun keine Ahnung, was ich einmal werden würde, wäre die Hilfe, die sie mir geben könnte, sehr gering. Ein Glück, dass ich schon Pläne habe.

Denn man überlegt lange (und als Schüler hast du ja bis zur Oberstufe auch genug Zeit) und wägt seine Fähigkeiten und Talente ab. Ob man lieber Sicherheitsliebend oder Freigeistig ist, ob man gerne die Welt sieht oder regionale Verbindungen schätzt. Ich hab mir durch meine ungemeine Vorliebe zum Schreiben und lesen schon seit geraumer Zeit den Floh ins Ohr gesetzt (kann man das selbst tun?), dass für mich keine Karriere geeigneter wäre, als die der Journalistin.

Ja, was ein Klischee. Aber und wenn ich länger darüber nachdenke, was würde mir sonst noch so mein ganzes Leben lang Spaß machen? Wo erlebe ich immer wieder neue Sachen? Und was liefert mir die geeignete Herausforderung?

Und dann kommen die Zweifler und erzählen mir, dass es wirklich kompliziert wird in dieser Welt, wenn man Journalistin werden möchte, denn die Konkurrenz ist hart und die Nachfrage gering. Aber da ich nicht gerne klein beigebe und naja bis jetzt leider keinen wirklich geeigneten Plan B habe, wird das jetzt durchgezogen.

Allerdings möchte ich diese (fast unmögliche) Aufnahme an eine dieser Journalistenschulen in Deutschland schaffen und bis daein muss ich einiges vorweisen können und das wird ein bisschen kompliziert. Und als Absicherung in dieser unsicheren Berufssparte wird erst mal eine Ausbildung nach dem Abi gemacht. Hach wer wird es glauben, doch wirklich zur Buchhändlerin. Und da ich vorher noch ein bisschen Zeit zum Selbstfinden benötige, wird wohl die Teilnahme an einem Freiwilligen sozialen Jahr Kultur auch noch ein Teil meines Planes sein, gleich nach dem Abi.

Nachdem ich diesen Plan jetzt in den letzten Ferien gefasst hatte, war ich erst einmal beruhigt und bin es nun auch immer noch, erstaunlicherweise sehr ruhig. Und ob ihr es nun glaubt oder nicht: Jetzt macht mir auch das Abi kaum noch Sorgen, denn ich kann mich jetzt absolut darauf fokussieren und hab vorerst nicht mehr dieses enorm drückende Bauchgrummeln wegen meiner Zukunft, denn die nächsten 3-4 Jahre sind schon geplant. Der Kreis der Zukunftsängste in meinem Kopf ist nach wie vor präsent, doch er dreht seine Bahnen nun in gemächlicherer Geschwindigkeit, die mich nur noch ganz selten schwindelig machen. Denn ich glaube an diese Zukunft und nichts wird mich aufhalten, denn WIR SIND UNENDLICH UND UNS GEHÖRT DIE WELT!

Share it, Baby!