Kennen Sie das? Die Schule ist vorbei, das Leben hat seine Konstante verloren, sie fühlen sich antriebslos und verlassen, alles hat an Bedeutung verloren?

Kennen Sie das? Sie haben keinen blassen Schimmer, was Sie mit ihrem Leben anfangen sollen, weil das G8 ein kleiner Drecksack ist und Ihnen ein Jahr gestohlen hat, in dem Sie reifer, überlegter und vor allem entschlossener werden konnten?

KENNEN SIE DAS? Wenn Sie das weite Feld an Studiermöglichkeiten so verängstigt, dass Sie sich nach Alternativen umsehen und dabei auf ein weiteres unüberschaubares Feld an Möglichkeiten stoßen? Kennen Sie das?

Kennen Sie das? Ins Ausland oder zu Hause bleiben? Etwas Soziales oder doch nur Geld verdienen?

Dann habe ich hier nur 1 von vielen Möglichkeiten, die wir aus einer ganz persönlichen Sicht aus erster Reihe betrachten können!

Ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur – das ist wie ein Freiwilligen Dienst, nur mit mehr Kultur und mit einer Menge unglaublicher Menschen, die Kreativität und Talente und Herzensgüte nicht immer, aber immer öfter vereinen.

Ein FSJ Kultur ist ein Jahr, in dem du als Freiwilliger in einer Einrichtung für Kultur und/oder Bildung arbeitest, so gesehen in den Arbeitsalltag schauen kannst und behutsam ans Arbeiten, eine 39-Stunden-Woche und neue »Erwachsenendinge« herangeführt wirst.
Innerhalb dieses Jahres sind zusätzlich noch 25 Bildungstage zu erleben (davon sind 21 Tage 4 Seminare über das Jahr verteilt, bei denen du ca. eine Woche lang mit deiner Seminargruppe coole Workshops und allerhand interessante Dinge erlebst, planst und lernst, die dir in deinem späteren Leben helfen können; die restlichen 4 Tage sind mit Hospitanztagen oder angebotenen Workshops zu belegen).

Für mich ist schon eine halbe Ewigkeit klar, dass ich irgendwie in die Richtung »Kultur«, »Theater« oder »Schreiben/Kulturjournalismus« gehen möchte und demnach war ich dann absolut begeistert, als meine liebe Schwester mir von einem FSJ Kultur erzählt hat: das ist wie das Soziale Jahr, nur statt dass ich in einem Altenheim oder einer Schule arbeite, bin ich in einer Kultureinrichtung für das Jahr. Eine Kultureinrichtung; das kann ein Theater sein, eine Bibliothek, ein Museum oder eine Organisation, die sich um Kinderspieleaktionen kümmert.


In meinem Fall ist es also ein Kreisjugendring geworden, das ist eine Einrichtung, ein Verband sämtlicher Kulturvereine in einem Landkreis. Wir organisieren Kulturveranstaltungen, Spielenachmittage für Kinder, Spielen mit Flüchtlingen, haben ein eigenes Jugendradio, das live sendet und eine Theatergruppe für Jugendliche, die schon tolle Stücke, wie Woyzeck, The Importance of Being Earnest, Ödipus oder MacBeth auf die Bühne gebracht haben. Vor allem die Vielfältigkeit der Bereiche in denen ich arbeiten kann, haben mich gereizt. Da ich dieses Jahr die einzige FSJlerin in dieser Einsatzstelle bin, muss ich mich nicht auf einen Bereich beschränken, sondern kann wirklich viel machen, lernen, erleben.

Jetzt bin ich schon ein Monat lang in einer Kleinstadt 2,5 Stunden von meinen Eltern entfernt, lebe zur Untermiete bei einer Frau, die nur sehr selten da ist und wurde mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmisse, weil unsere Verwaltungangestellte sich 2 Tage, nachdem ich angefangen hatte, den Fuß gebrochen hat. Ein Monat sitze ich jetzt schon an meinem eigenen Schreibtisch und nehme Anrufe entgegen, bin dabei, wenn Spieleaktionen mit Kindern sind, bei den Proben der Theatergruppe und habe auch schon unter enormen Adrenalinanstieg die Technik für eine Radioshow gemacht.
Ich habe eine Menge netter, ein paar unheimliche und ein paar absolute coole Menschen kennengelernt, schwebe noch ein bisschen im Delirium, weil ich gerade festgestellt habe, dass ich schon einen Monat von 12 gearbeitet habe und das so schnell ging, dass ich gar nicht richtig blinzeln konnte.
Es war wunderbar, berauschend, aufregend, nervenaufreibend und höchst erfreulich.

Ich kann natürlich jetzt noch nicht sagen, inwiefern mich dieses Jahr prägen und verändern wird, aber ich bin auf jeden Fall bereits jetzt vollauf begeistert davon!

Wenn es gewünscht ist, aber eigentlich auch so, erzähle ich gerne im Laufe des folgenden Jahres von meinen Erlebnissen! Wenn Fragen aufkommen und ihr auch wissen wollt, ob ein FSJ Kultur für euch das Richtige ist, dann meldet euch unter diesem Beitrag oder auch persönlich per Mail!

Mit freundlichen Grüßen
Die FSJlerin

Share it, Baby!