Ganz typisch eine Band meiner Kindheit und frühen Jugend. Wir haben damals in der Kinderdisco in der Grundschule schließlich schon extra cool zu »Ey DJ« getanzt und uns auch Perfromances zu »Hamma!« überlegt Eine meiner ersten CDs war »Schöne Neue Welt« (btw: Das Album hat sich über ein Jahr lang in den deutschen Charts gehalten) und gerade bin ich im unheimlichen Culcha Candela – Fieber. Vor allem weil sie im Mai auf ein Festival hier in der Nähe kommen aber auch weil ich gerade das wunderbare Oldschool-Album »Candelistan« von ihnen für mich entdeckt habe.

Ursprünglich bestanden sie aus lauter einzelnen Musikern, die dann ihre ganze Magic zusammengepackt haben und damit eine ganz eigene Musikrichtig kreiert haben. Das Verbindungsglied zwischen Itchyban (Mateo), Lafrotino, Johnny Strange, Don Cali, Larsito, Mr. Reedoo, Chino Con Estillo und dem Produzenten Krutsch ist der HipHop.
Aber HipHop machen sie so gesehen gar nicht wirlich, sagen sie, auch wenn sie da lange unsicher waren. Nach einem nicht so geilen Auftritt vor HipHop Fans, bei dem sie auch gut ausgebuht wurden, haben sie dann endgültig ihren Frieden damit geschlossen, dass sie nicht Hip Hop sind.

Aber was machen sie dann?
Partymusik könnte man sagen, aufgebrochen ist das dann laut eigener Aussage »Salsa-Reggae-Rap« oder auch eine Mischung aus Raggae, Dancehall, Salsa, Hip Hop und Ragga. Gesungen wird in Deutsch, Englisch, Spanisch und Patois.
Im Tagesspiegelinterview sagen sie, sie machen nicht so viel offen politische Musik, sondern eher Party. Damit bewirken sie, dass sie gefeiert werden und können dann durch Social Media und verschiedene Aktionen mehr bewegen und die Menschen dazu bringen neben der Band und der Musik auch das zu feiern.

Wenn man klare politische Musik macht, holt man nur die Leute ab, die ohnehin zustimmen würden, damit bewirkt man weniger.

Nach 5 Jahren Bandprobe und weniger bedeutenden Alben kommt der Nummer eins Hit – sie sind begeistert, aber nicht vollkommen aus der Fassung gebracht und auch vorbereitet auf die Live-Auftritte etc., denn im Gegensatz zu anderen Bands, die plötzlich im Rampenlicht stehen, hatte Culcha Candela auch vorher schon viele Auftritte.

Da sie diese Frage in Interviews nicht mehr beantworten, flüstern wir das nur hier kurz ein. Ihr Name bedeutet »Heiße Kultur« und ist eine Erfindung vom Sänger mit der tiefen Stimme. Itchyban hat vor der Bandgründung in Berlin immr Partys veranstaltet, die er dann »Culcha Candela« nannte. Seine Musikleidenschaft und die Kontakte von den Partys haben ihn dann zur Band inspiriert.

Mittlerweile macht Culcha Candela zwar keine eigenen Partys mehr, hat aber mit der »Culcha Nite« einen Gegenpol zu den unzähligen Open-Mic-Sessions und 1on1-Battles der Hauptstadt gefunden. Da wird hauptsächlich das friedliche Zusammensein verschiedener Musikfans gefeiert und niemand soll ausgegrenzt werden oder sich auf seine eigene Crew versteifen.

Im November 2010 wurden sie vom Goethe-Institut eingeladen eine Mittelamerika-Tour zu machen. Im gleichen Jahr hat Lafrotino die Band verlassen.
Vier Jahre später wurden auch das Austreten von Larsito und Mr. Reedoo bekanntgegeben, die alle eigene Projekte weiter machen wollten.
Anfang 2015 war der Wechsel zu Warner Music der vier verbliebenen Bandmitglieder. Das Album »Candelistan« erschien im August des gleichen Jahres.
Im August 2017 dann das neue Album »Feel Erfolg«, bei dem sie davon singen, dass es nur klappen kann, wenn du es fühlst. yeah maaan.

Die Band ist ein Spiegel der Stadt, und Berlin hat sich in der Zeit sehr stark verändert, es kommen immer neue Leute, die Einflüsse vermischen sich.

Seit dem Verlassen der drei anderen ehemaligen Mitglieder ist die Rollenverteilung sehr klar.
El Chino ist der DJ, Mateo singt auf Deutsch, Johnny Strange auf Deutsch, Englisch und Patois und Don Cali auf Spanisch oder Deutsch.

Sie sind zwar alle keine ausgebildeten Choreographen, aber nach jahrelanger Arbeit an Shows auf der Bühne, ist man da ja praktisch Profi.
Während sie früher auch nie mit Instrumenten aufgetreten sind, war die Show mit Tanzeinlagen super wichtig. Mittlerweile sind auch live-Instrumente dabei und das Tanzen ist nicht mehr das Wichtigste. Ein bisschen muss ja aber trotzdem sein und da wird das schon mal komplex, denn jeder will seinen Senf reinbringen. Der beste Tänzer der Band ist laut eigenen Aussagen und der seiner Bandkollegen übrigens Mateo.

Zum neuen Album gibt es jetzt auch noch ein echtes Bandmaskottchen, weil das haben nur die Coolen. Culchie ist ein Hamsta – eine Mischung aus Hamma! und Monsta und hat auch einen eigenen Instagram-Account.

Für mich allerdings sind sie Kindheit, gut tanzbar, gut zum mitgrölen und einfach ein bisschen trashige Musik für die Seele – you know?!?

Kennt ihr Culcha Candela? Welche Songs könnt ihr denn komplett mitsingen? Was haltet ihr von ihrer Musikmischung? Was macht ihren Erfolg aus, denkt ihr? – Lasst es mich wissen!

boom yeah – Itchy

Share it, Baby!