Hallo Welt,
heute bin ich wieder zurück aus der Fremde, der nahen und doch so fernen Tschechischen Republik. Wir hatten nun eben in den letzten Tagen unsere Abschlussfahrt nach Prag, oder wie man dort sagt und irgendwie auch sagen sollte: Praha.
Und gleich einmal vorneweg muss ich sagen, dass ich Zeit meines bis jetzt noch sehr kurzen Lebens noch keine schönere Stadt gesehen habe, als diese wunderbare Zusammensetzung aus architektonischen Wunderwerken des Jugendstils und der Moderne. Wobei der Jugendstil mich persönlich schon viel mehr anspricht.
Von Montag bis Freitag hat sich unser Ausflug mit dem ganzen Jahrgang begrenzt, ich jedoch hätte auch noch locker und liebend gerne zwei weitere Wochen in der Hauptstadt Tschechiens verbringen können. Denn ich habe mich verliebt und werde, so wahr ich hier (im Garten bei Sonnenuntergang) sitze, eines Tages nach Praha zurückkehren und sie weiter erkunden, bis meine Füße bluten, denn so macht Reisen richtig Spaß, oder nicht?
Wir haben die Stadt wohl wahrlich erlaufen, weil wir so irre verplante Lehrer haben, die es nicht auf die Reihe bekommen den Weg vorher abzusprechen und auszukundschaften. Dass es nicht so schwer ist, haben wir schließlich auch schon herausgefunden.
Am Montag um 8.00 Uhr am Morgen haben wir uns zu einer ca. 5 Stündigen Fahrt von unserer Schule aus nach Praha aufgemacht, haben zwischenzeitlich fast 2 Stunden in Pilsen Pause gemacht und sind dann um ca. 15.00 Uhr dort angekommen, in unserem Hotel Olsanka. Dort haben wir unsere 3er Zimmer bezogen und haben uns mit den 2 Freigetränk-Gutscheinen zum Hard-Rock-Café aufgemacht. Am Abend wurde dann nach dem Abendessen noch der Altstädter Ring besichtigt, wobei das viel mehr ein altes Restaurant von innen war. 🙂
Am Abend wurde noch in den Geburtstag einer Freundin hinein gefeiert und Flaschendrehen bis 3.00 Uhr gespielt. Da wird schon einmal der eine oder andere Heiratsantrag ausgesprochen, sein Name getanzt oder die Wahrheit über die persönliche Bedeutung des Masturbierens ausgesprochen. Ich kann versichern, dass der Spaß auf unserer Seite war. Und Flaschendrehen gehört wohl zu jedem guten Schulausflug, oder nicht?
Am Abend des folgenden Tages lag uns nach zwei insgesamt 4-stundenlangen Stadtführungen viel mehr ein ruhiger Abend mit UNO. Uns wurde die Stadt von einer Insiderin erklärt und Franz Kafkas Spuren aufgezeigt. Das Museum, das im Anschluss auf freiwilliger Basis angeboten wurde, fand nur Zuspruch durch eine Freundin und mich. Dass die meisten nicht einmal wussten, wer Franz Kafka eigentlich war, kam dabei wahrscheinlich auch noch zum allgemeinen Desinteresse dazu.
Mittwochs haben wir dann noch die Festung besichtigt, nach der Praha benannt ist und den Nachmittag zur freien Gestaltung für den Aufenthalt im Filmmuseum und der Suche nach Antiquariaten genutzt. Ich hab zwei tolle Postkarten gefunden und wir haben Aufnahmen vor dem Greenscreen versucht. Einfach witzig!
Der Besuch einer Kunstgalerie und eine Bootstour auf der Moldau fanden am Donnerstag statt und am Abend stand ein »Musikclub« auf dem Programm. Jeder hatte angenommen, dass es wieder so eine Kinderdisco wird, wie im Jahr zuvor bei der Studienfahrt nach Berlin und deswegen wurde »Revolutio« ausgerufen. Ein paar der Waldmenschen und ich sind im Allgemeinen keine Freunde von Discos und deren Enge mit schwitzenden Körpern, die sich aneinander reiben und schlechter Musik, zu der man zwar ein bisschen tanzen könnte, aber für mich und meinen Tanz nicht genug Platz da ist. Wenn ich tanze, dann groß und wild und meist zu GUTER Musik.
Die Meisten wollten in eine Art Bar oder wir eher in einen Biergarten oder etwas anderem zum Hinsetzen, etwas zu Trinken und noch gedimmter Musik, zum Unterhalten.
Es stellte sich dann heraus, dass dieser Musikclub die größte Disco Europas war und der Eintritt im Pauschalpreis des Hotels enthalten ist. Also sind wir eben mitgekommen und haben uns das angeguckt, die 6 Tanz-Areas. Überall lief etwas andere Disco-Musik und es stank dermaßen, dass eine meiner Freunde dazu veranlasst wurde zu sagen:
»Der Boden dünstet so viel Alkohol aus, dass man gleich so betrunken wird.«
Also sind wir wieder raus und an der Moldau entlang gewandert, mit der tollen Praha-bei-Nacht-Kulisse im Hintergrund. Nachdem wir noch einige Menschen dabei hatten, die enorme Entscheidungsschwierigkeiten hatten, sind wir erst wirklich nur ziellos herumgewandert. Wir empfanden ja eine Bootsfahrt bei Nacht wirklich schön, aber daraus wurde wegen der Lustlosigkeit dieser Leute nichts.
Am Ende des Abends saßen wir wieder in unserem Zimmer und haben uns unterhalten.
Und dann sind wir heute wieder um 10.00 Uhr nach Hause aufgebrochen, weil die meisten Herrschaften unbedingt auf ihr unausfallbares Volksfest zu kommen hatten und das nicht aushalten, wenn sie erst 2 Stunden später einen schnuckeligen Platz im riesigen Bierzelt bekommen…
Denn Praha ist jedes Jahr wieder, Volksfest nur einmal im Leben. Unvorstellbar, wie man nur immer so argumentieren kann, da kann einem nur schwindelig werden, beim Verlust des Glaubens an die Menschheit.
Aber das ist jetzt auch schon egal. Denn wir sind ja wieder zu Hause und haben jetzt eine ganz grandiose Erinnerung an Praha, der schönsten Stadt, die ich bis jetzt kenne.
Ich bin so verliebt, dass ich erst die Blutsbruderschaft mit ihr eingehen musste und dann sind wir miteinander durchgebrannt. Ob gleichgeschlechtliche Heirat in Tschechien wohl erlaubt ist?
Aber im Notfall können wir bestimmt auch nach America übersiedeln.
Gehabt euch wohl und follow your heart ♥
Itchy