Jeder kennt ihn oder zumindest seine Romanfigur Winnetou. Der Mann, der so eine ausgeprägte Fantasie hatte, dass er Romane über den Orient und den Wilden Westen schreiben konnte, ohne je da gewesen zu sein.
Einziger Sohn eines Webers, ein Klein-Krimineller, der trotz der Förderung durch seinen Vater nicht so wirklich wusste, wie er anständig leben konnte. Angefangen hat er noch als Lehrer, wurde aber wegen Nichtigkeiten und kleptomanischen Anzeichen immer schnell wieder rausgeworfen: Kerzendiebstal oder das nicht-Asprechen vom Leihen einer Taschenuhr. Aber auch andere kleine Delikte verhalfen ihm zu einem WANTED-Steckbrief. In kurzen Abständen hat er seine Zeit in Zuchthäusern verbracht und dabei den größten Mist fabriziert, der so surreal klingt: Einmal hat er sich als Albin Wadenbach ausgegeben, dem Sohn eines Plantagenbesitzers von der Insel Martinque, der seine Personalpapiere unterwegs verloren hat. Es hat den Polizeiapparat mehrere Wochen gekostet seine wahre Identität aufzudecken.
Im Laufe der Zeit hat er immer mehr Romane geschrieben, hat sich zunehmend mit Old-Shatterhand identifiziert und damit auch die Legende, dass er eben genau jener sei, weiter geschürt. Er hat in dieser Fantasiewelt gelebt, hat zwei Mal geheiratet und erst viel später seine erste Reise in den Orient und nach Nordamerika gemacht. Er hat sich mit viel Kritik rumschlagen müssen, weil er eben ein Mensch war, der gerne seinen Lebenslauf aufgepeppt hat: wer sich einfach einen Doktortitel vor den Namen schreibt, wird leider nicht fanatsievoll, sondern viel mehr als Lügner bezeichnet.
Heute habe ich mich endlich, endlich vor die Notwendigkeit des Beweises gestellt, nicht mehr Knecht, sondern Herr meiner Selbst zu sein.
Ich hab Winnetou 1-3 im Regal stehen und auch »Der Ölprinz« gelesen. Eines Tages, oh ja, eines Tages werde ich auch alle andere Bücher dieses abgedrehten Mannes lesen, immer mit einem Lächeln auf den Lippen, weil seine eigene Geschichte einfach so lächerlich, wunderbar komisch ist. Doch was ist schon ein Autor ohne eine abgedrehte Geschichte, die ihn auch noch nach seinem Tod unsterblich macht?
Wie findet ihr den Mann von dieser Seite beleuchtet? Habt ihr schon Karl May Bücher gelesen? Oder könnt ihr mit Cowboys und Indianer gar nichts anfangen? Kennt ihr andere Autoren, die einfach zum totlachen sind, nur aufgrund ihrer Lebensweise?
Bis die Tage!
Itchy
seestern12
Hallo,
Ich muss gestehen, dass ich mit Cowboy und Indianern nicht viel anfangen kann.
Liebe Grüße,
vom Seestern
bullion
Ich habe als Kind sehr viel Karl May gelesen und mochte die Bücher sehr – aber da kannte ich seine Geschichte auch noch nicht. Dennoch schöne Erinnerungen.