Wenn man erst etwas braucht, dann alles probiert, dann gar nichts passiert, dann alles und dann irgendwie wieder gar nichts und dann endgültig wieder genau das wird, was man irgendwie gar nicht erwartet hat und das ist meine Geschichte.

Auf Twitter hab ich euch ja schon ein bisschen angeteasert und  hier kommt jetzt die Auflösung – also gut hergehört Partypeoplezzz – was geht gerade so im Leben der freidichterin?

Nach meinem FSJ Kultur bis September 2017 hab ich erst einmal – als Vorraussetzung für mein Studium – ein Praktikum in einer Lokalredaktion gemacht: gefordert war ca. 1 Monat also praktisch 4 Wochen, aber ich hab mir gedacht: wenn schon, denn schon und  hab mich dann für drei Monate in einem Lokalradio in unserer Gegend „verpflichtet“ und zack, zack, zack waren diese drei Monate vorbei, Weihnachten war herangebrochen und ich hab mir in meiner modernen Seligkeit den Januar mal noch entspannt freigenommen.

Wir hatten 2018 und ich hatte mir Studiengänge rausgesucht, bei denen man sich nur für die Wintersemester bewerben konnte, demnach waren irgendwie eben noch knapp acht Monate zu überbrücken und irgendetwas musste her – untätig rumsitzen steht mir nicht, für das Reisen fehlt mir das Geld und es liegt ja nahe, dass man das noch irgendwie nutzt.

Piu – zwei Bewerbungen an Firmen aus der Gegend für simple Ferienjobs im Werk am Fließband etc. und zusätzlich noch, durch Zufall entdeckt, ein Job beim WWF bzw. über die WWF Jugend für ein Projekt über den Waldrapp – da ging es um eine Teamassistenz mit Berichterstattung für die WWF Jugend bis Ende September.

Nach Hin- und Her und noch einigem Warten und auf heißen Kohlen sitzen, hatte ich dann nicht nur eine Absage, ein Bewerbungsgespräch und dann noch 1,5 Zusagen, sondern auch erst einmal eine Art „Glücks“-Schock – like whaaaat?

Mir hatte nicht nur die eine Firma einen Ferienjob im Büro mit Gleitzeit, Urlaubsanspruch und bis Ende Juli angeboten, sondern der WWF hatte sich für das Waldrapp-Projekt auch noch mich zusammen mit einer anderen Bewerberin herausgesucht. Nur war es so, dass mir der Teil der journalistischen Arbeit alleine zufallen würde und meine Kollegin alles andere vor Ort und aktiv im Projekt dabei machen würde, ich würde so alle zwei Wochen das Projekt besuchen und wöchentlich Berichte darüber auf dem WWF Jugend-Blog posten – damit ihr das lesen könnt, müsstet ihr euch hier ein Konto machen (ist kostenlos und man hat Zugriff zu ganz vielen tollen Beiträgen zu Theme Umwelt- und Tierschutz).

Also praktisch – die perfekte Kombination: freies Arbeiten an dem, was mir Spaß macht und was mir für meinen Berufswunsch etwas bot und nebenher auch noch simple Arbeiten für gutes Geld.

Aber was genau ist denn dieser WWF-Job über den Waldrapp?

Das ist ein Projekt, bei dem ein längst ausgestorbener Zugvogel wieder nach Mitteleuropa gebracht werden soll – der Waldrapp. Hierzu ein kurzer Exkurs:


Der Waldrapp ist eine Unterart der Ibise und wurde im Mittelalter so stark wegen seinem zarten Fleisch und dem Federkleid gejagt, dass er vor 400 Jahren in freier Wildbahn damit ausgerottet war.
Sehr viel später hat man dann entdeckt, dass  genau die gleiche Rasse ebenfalls in Afrika vorkommt und seitdem gibt es den Waldrapp (oder auch in Englisch: den Northern Bald Ibis) nur noch in Zoos. Bis – und hier wirds wichtig  – sich eine Gruppe von Wissenschaftlern gedacht hat: ach schau mal einer an, den könnte man ja auch wieder zurückbringen, immerhin hat er früher auch mal zur mitteleuropäischen Flora und Fauna gehört.
Nachdem man den Vogel dann eine Weile beobachtet und wissenschaftliche Untersuchungen gemacht hat, hat man bemerkt, dass er Zugverhalten zeigt, aber nicht so recht weiß, wo er hinsoll. Er kennt praktisch nicht den Weg in ein sicheres und warmes Überwinterungsgebiet, das meist in der Toskana zu finden ist. Hier kommt der Mensch noch intensiver ins Spiel.

Tatsächlich unter anderem nach der Vorlage von „Amy und die Wildgänse“ wurden verschiedene Fallstudien durchgeführt und es wurde eine Methode entwickelt: Waldrappküken, die in Zoos geboren werden, bekommen menschliche Zieheltern und die Küken werden auf diese geprägt. Es folgt dann intensive Handaufzucht und wenn es dann Mitte August losgeht in die Toskana, sind die Vögel soweit trainiert, dass sie Ultraleichtflugzeugen mit den Zieheltern darin über die Alpen folgen bis ins Wintergebiet.
Wenn der Waldrapp einmal diese Strecke geflogen ist, dann kennt er den Weg und kann ab diesem Zeitpunkt in der Kolonie wieder zurückfliegen.
Ziel des Projekts ist es, dass eine stabile Waldrapppopulation erreicht wird, aber das ist natürlich, wie es beim Artenschutz ebenso ist, ein sehr langwieriges Projekt und braucht Zeit, damit die Population auch größere Rückschläge übersteht.


Der WWF unterstützt das Waldrapp-Projekt mit Werbung und eben diesen beiden Stellen.

Für mich heißt das dann demnach: 30 Stunden bei meinem Ferienjob arbeiten von Montag bis Donnerstag und Freitag, am Wochenende und natürlich auch immer irgendwo dazwischen und am Abend etwas für den zweiten Job über den Waldrapp (Blogeinträge, Social Media, Bilder, Besuche des Camps und Vermittler).

Mein Ferienjob geht bis Ende Juli und ab Mitte August bis Ende September geht es mit dem Waldrappen und dem Team auf die Reise bis in die Toskana, also voll live dabei und so.
Bis dahin gibt es dann noch eine Menge anderer Projekte, die irgendwie anstehen: gerade vergangenes Wochenende war ich beim EYE2018 in Straßburg, Mitte Juni bin ich als Moderator auf dem Jugenfilmfestival-Finale in Roth und irgendwie muss ja auch die Wohnungssuche und Vorbereitung für das Studium ab Oktober und das Soziale Leben dazu rein – manchmal ist das anstrengend und ich merke auch, dass ich noch zu unstrukturiert und zu leicht abzulenken bin, bis ich das problemlos alles durchziehen kann. Viel hilft mir dabei auch krasse durchgeplante Tagesstrukturen, damit auch mein Terminkalender und Forest (die App), damit ich das Handy mal zwei Stunden am Stück nicht anfasse und mich voll und ganz nur auf die Schreiberei konzentriere.

Ich hab auch bemerkt, dass ich wegen eines Schreibe-Jobs nicht automatisch keinen oder weniger Bock auf Schreiben für mich oder für diesen Blog bzw. andere Projekte (wie Jugendradio) habe, sondern viel mehr irgendwann alles zu einem Fluss wird und die Übung so viel einfach macht. Tja und was soll ich sagen, ich rede eben gerne (auch von mir) und demnach sind diese Beiträge auf meinem Blog über Themen, die  ich ja leidenschaftlich ausübe genau das richtige, um mich wieder einmal in MEINEN Texten zu verlieren. Ich freu mich darauf auch mal wieder etwas hierfür zu schreiben und bin mir nicht sicher, ob es da mehr so geht, aber gerade wenn ich echt richtig viel zu tun habe, dann nutze ich freie Zeit viel effektiver und damit auch viel kreativer.

 Wie sieht es denn gerade bei euch aus? Was erlebt ihr gerade so? Seid ihr zufrieden? Klappt das alles so, wie ihr euch das vorstellt?  Habt ihr schon mal etwas vom Waldrapp gehört? – Lasst es mich wissen!

xxitchyyy

Share it, Baby!