Inhalt
Todd Anderson und seine Freunde vom Welton Internat können kaum glauben, daß sich ihr Schulalltag völlig verändert hat, seit ihr neuer Englischlehrer John Keating sie aufgefordert hat, aus ihrem Leben etwas Besonderes zu machen. Von Keating ermutigt, lassen sie den vor Jahren gegründeten Club der toten Dichter wiederaufleben – einen Geheimbund, in dem sie frei von Zwängen und Erwartungen ihren Gefühlen freien Lauf lassen können. Als Keating ihnen die Welt der Dichter erschließt, entdecken sie nicht nur die Schhönheit der Sprache, sondern auch die Bedeutung des Augenblicks. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die neugewonnene Freiheit tragische Konsequenzen hat …
Meine Meinung
Dieses Buch habe ich tatsächlich gebraucht auf meinem liebsten Gebrauchtmedien-Internetportal (rebuy) entdeckt und für die wenigen Geldstücke von ca. 1,50€ erstanden. Heute bei der Recherche habe ich dann bemerkt, dass dieser Roman tatsächlich erst nach dem Film mit Robin Williams erschaffen wurde und das Drehbuch als Vorlage diente und nicht andersherum, wie es klassisch geschieht. Für diese interessante Wendung kriegt das Büchlein allerdings eher einen positiven Punkt angerechnet. Es ist sicher nicht leicht, ein literarisches Stück aus einem recht technisch gehaltenem Skript zu machen. Chapeau!
Das Cover des Buches ist im Englischen, wie auch im Deutschen das selbe. Man sieht die Mitglieder des wieder auferstanden Clubs der toten Dichter, die mit ihrem liebsten Lehrer Mr John Keating auf den Schultern durch eine Parkanlage oder ähnliches rennen. Die schiere Lebensfreude ist ihnen wahrlich anzumerken. Im Hintergrund ist eine Hecke und darüber ist alles gelb/orange gehalten. Dort steht der Titel in roten GROSSBUCHSTABEN.
Insgesamt ist es ein schönes Cover. Nicht umwerfend aber schön. Es vermittelt, was es vermitteln möchte, verrät aber nicht zu viel… fast schon geheimnisvoll.
Ja was soll man sonst noch zum Aussehen des Buches sagen? Ich hab meine Ausgabe gebraucht erstanden und es in Softcoverformat erhalten. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob es das überhaupt als Hardcover gibt. Meine Ausgabe hat früher einmal einem gewissen Daniel D. gehört und hat somit eine Vorgeschichte. Die Geschichte hinter der Geschichte,
Die Charaktere in dem Buch sind stimmig. Der Club der toten Dichter ist eine Gruppe von Jungen im Teenageralter, die ihre Schritte ins Erwachsenenalter auf genau dem richtigen Weg machen, indem sie Gedichte und andere lyrische Stücke schreiben und lesen und lieben. Und gleichzeitig siehst du wie sie alle so verschieden darauf reagieren und sich entwickeln. Und vom Ende einmal abgesehen ist es einfach wunderbar, wie diese Freundschaft verläuft. Hab ich schon erwähnt, wie niedlich und gleichzeitig sensibel schön ich richtig tiefgehende Jungsfreundschaften finde? Gibt es nicht oft, aber wenn, sind sie immer toll und eines dieser Beispiele für die Freundschaft schlechthin.
»Ich verlese nun die traditionelle Eröffnungspassage von unserem Clubmitglied Henry David Thoreau.«Neil schlug das Buch auf, das ihm Keating ins Zimmer gelegt hatte und las vor: »Ich ging in die Wälder, weil ich bewusst leben wollte.« Er ließ einiges aus und fuhr fort: »Ich wollte das Dasein auskosten. Ich wollte das Mark des Lebens einsaugen!«
»Dafür bin ich auch!« warf Charlie ein.
»Und um alles fortzuwerfen, das kein Leben barg«, fuhr Neil fort. Dann ließ er wieder einige Sätze weg. »Um nicht an meinem Todestag innezuwerden, daß ich nie gelebt hatte.« Es trat ein langes Schweigen ein. (S.55)
Aber auch der Lehrer John Keating ist ein Goldstück in der Weltliteratur. Einen Lehrer, wie man sich ihn nicht schöner vorstellen könnte. Haben wir uns nicht alle einfach mal vorgestellt, wie unsere lieben Pauker auf den Tisch springen und »O Käpten, mein Käpten!« brüllen. Andererseits muss ich dabei auch immer bedenken, dass diese ganze Meute von Kunstbanausen, die sich meine Klasse nennt, sicherlich nichts verstehen und sich vielmehr über dieses emotionale und in meinen Augen beeindruckende Verhalten lustig machen.
Die Geschichte hat sich Tom Schulmann ausgedacht und sie in ein Drehbuch verwandelt. Und da ziehe ich auch noch vor diesem Herren meinen imaginären Hut, denn ein solches emotionales Buch, das einen fast ein Leben lang begleitet, in so wenigen Seiten zu verfassen/bzw. in so wenigen Szenen zu verfilmen ist ein Kunstwerk sondergleichen. Einfach unvorstellbar schön! Guter Spannungsbogen und drastische Peripetie.
Aber auch der Ort das Geschehen, ein Internat wirkt auf uns Schüler einer öffentlichen Schule magisch. Würden wir Harry Potter oder Hanni und Nanni nur halb so gut finden, wenn diese Bücher nicht in Internaten gespielt hätten? Aber diese Orte bieten immer Geheimnisse, wie ja auch die Welton Academy mit dem Club der toten Dichter. Und der Wald mit der Indianerhöhle unterstützt den Abenteuercharakter natürlich noch.
Und auch Nancy H. Kleinbaums Schreibstil wird hier natürlich noch gelobt. Man fühlt die Atmosphäre und möchte einfach nur weinen vor Glück über dieses Wunderwerk.
Die Autorin
Nancy H. Kleinbaum (* 1948) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin. Bekannt wurde sie als Autorin des Romans zum Film „Der Club der toten Dichter“, den sie 1989 auf der Grundlage des Drehbuchs von Tom Schulman schrieb.
Fazit: Grandiose Geschichte und unglaubliche Figuren. Genau das, was man sich als Literatur und Poesie-Liebhaber wünscht.
Plot – Bewertung: ✪✪✪✪✪/5✪
Cover – Bewertung: ✪✪/5✪
Charaktere – Bewertung: ✪✪✪✪✪/5✪
»O Käpten! Mein Käpten!«(S.157)
Autorin Nancy H. Kleinbaum
Übersetzer Ekkehart Reinke
Titel Der Club der toten Dichter
Hardcover/Softcover Ausgabe
Seitenzahl 158 Seiten
Verlag Bastei Lübbe
ISBN 3404115662
Preis 6,99€ bei amazon
Genre Freundschaft, Poesie, Schule, Jugend
Erschienen 16.Juni 1990