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Die Leipziger Buchmesse ist ein Abenteuer und wir sind echte Abenteurer!
Ich war ja mein Leben noch nicht auf einer Buchmesse, hab immer Artikel gelesen, mir grausig viele Menschen auf einem Haufen vorgestellt und insegeheim nicht so wirklich das Bedürfnis gehabt, mich aus meinem kleinen Nest (Heimat) rauszuwagen und mit den Unmengen an neugierigen Büchermenschen eine homogene Masse bilden.

Aber man ist nunmal dennoch ein Mensch, der nicht gerne über etwas urteilt, wenn man es noch nicht selbst erlebt hat und genau deswegen habe ich dann meine liebe Kollegin beim Radio um einen Presseausweis für die Leipziger Buchmesse gebeten.

Denn immerhin kann man darüber einen coolen Beitrag machen (in meinem Fall eine Reportage und eine Umfrage) und mei sagen wir es, wie es ist – man kommt immerhin kostenlos rein!

UtensilienMeine Kollegin hat sich dann dafür entschieden, ebenfalls mitzukommen und nachdem zwei meiner Waldmenschen ebenfalls den Wunsch geäußert haben, haben wir kurzerhand eine Fahrgemeinschaft gebildet und sind dann auch am Samstag gemeinsam gefahren.

Samstagmorgen (nach einer zu kurzen Nacht, in der ich allerdings erstaunlicherweise tatsächlich gut geschlafen habe!) hab ich dann alle eingesammelt und wir sind losgefahren nach Leipzig, zur LEIPZIGER BUCHMESSE!

Nach knapp 5 Stunden Fahrt mit nur ganz wenig Stau in Leipzig haben wir ziemlich nah am ganzen Messegelände geparkt und sind dann zu Fuß den Rest noch gelaufen – im Strom mit einer großen Anzahl an Menschen (verkleidet und unverkleidet).

Buch Blood and InkEine meiner Waldmenschen ist ein ziemlich großer Otaku und hat es sich auch nicht nehmen lassen einer ihrer liebsten Charaktere zu cosplayen. Wir anderen drei waren aber (noch!) unverkleidet unterwegs.

Vor dem Messegebäude mussten wir uns dann aber auch ersteinmal aufteilen, weil wir zum Pressezentrum mussten, während die anderen beiden auf dem herkömmlichen Weg ihr Ticket gescannt haben

Da auf der Messe ja mal RICHTIG MIESES NETZ war, haben wir uns dann auch ersteinmal nicht mehr gefunden und stattdessen haben wir uns dann in der Manga-Comic-Con-Halle wiedergefunden, vollkommen überfordert und mit dem Kulturschock unserer Lebens!

So viele Menschen, so viele Stände, so viel bunt und Glitzer und waaaaaaaah!

Deswegen haben wir uns dann in die nächste Halle zurückgezogen und da hab ich michHallenbild 4  in meine Rolle als rasender Reporter einfinden müssen, das ist gar nicht so einfach, wenn du immer noch dezent überfordert bist und auch ziemlich erledigt von 5 Stunden Autofahrt bist.
Als wir dann aber den Stand vom kleinen Maulwurf und das große Malbrett gefunden haben, bin ich wieder ein wenig runtergekommen und wir haben ersteinmal Justin, den Punkigel mit den lila Stacheln und der Regenbogen-Birne ins Leben gerufen (ich wurde von einem betagteren Herren äußerst sarkastisch für mein Ausmaltalent gelobt – mein Leben ist endlich perfekt und mein Talent anerkannt!)

Als wir uns dann wieder gefunden haben, haben wir nur eine neue Treffzeit ausgemacht und dann hab ich endlich angefangen Menschen mit meinen doch eher simplen Fragen zu nerven.

Vielleicht nennt man es Glück, vielleicht auch einfach das Talent unvorbereitet in einen Topf voll geschmolzenes Gold zu treten; bereits meine erste Person, die ich angesprochen habe, war Tina Köpke (die den Indie-Autoren-Preis im Bereich Fantasy gewonnen hat und Royal Me geschrieben hat) und ich hab weder das Buch gelesen, noch sie erkannt!
Hab dann eher spontan ein bisschen zu schwungvoll meine Freude über diesen Glücksgriff geäußert (auf den Aufnahmen kling ich ja so sarkastisch, wirklich unmöglich!).

Lesenwand

Ja und direkt im Anschluss haben wir eine Verlagsdame angesprochen, die uns dann direkt ein kleines Interview mit der Autorin der Zons-Krimis ermöglich hat, die unter dem Pseudonym Catherine Shepherd schreibt. Auch da hab ich mich wieder denkbar bescheuert angestellt, aber wir merken uns, dass man da sehr viel spontaner werden muss, vor allem in sich-Fragen-ausdenken!

Für meine restliche Reportage und die Umfrage hab ich mir dann einfach Menschen aus Warteschlangen gekrallt, was super war, weil die einfach nichts zu tun hatten, außer zu warten und vielleicht meine Fragen zu beantworten!

Ja und am Abend war ich dann richtig schön gerädert – mein Rücken und meien Füße waren schmerzhaft verkrampft und mein Kopf war auch nicht mehr so wirklich auf Funktion eingestellt.Zitat

Ein Kumpel aus der Schule macht gerade sein FSJ in Leipzig (wegen 500 Jahre Luther und so) und hat ein unglaublich großes Sofa auf dem wir pennen durften, nachdem wir noch den besten Döner der Welt gegessen haben (genial: nur 3,50€ und der war einfach riesig! Mit ganz viel Salat, Tomate, Fleisch und zweimal Soße, unmengen an Soßen (also nicht nur eine) und dann nur 3,50€ – vielleicht würde ich alleine schon deswegen nach Leipzig ziehen! – das war ein Witz, da gibt es so viel Plattenbau, ich möchte kotzen!)

Wir waren also noch Döner essen und sind dann wieder zurück über den Augustusplatz gegangen und weil es dann doch wieder ein bisschen frischer war, haben wir drei Waldmenschen die anderen beiden vorgehen lassen und sind einmal ein Rekordgeschwindigkeit um den großen Brunnen gerannt und es war wie eine dieser Szenen aus blöden Romancefilmen, die in Paris spielen 🙂
Lustig war es dennoch!

Treppe

Dann sind wir außer Atem an der Ampel angekommen und haben uns ersteinmal wieder gefangen und dann haben wir das gemacht, was wir immer machen, wenn wir in großen Städten sind und gerade auf etwas warten (das haben wir die gesamte Berlinfahrt in der 10. Klasse gemacht!): Wir haben Space Taxi getanzt und gesungen und das nicht nur einmal, sondern ziemlich oft.

Als dann die Autos vor uns fahren durften, ist ein Polizeibus an uns vorbeigefahren und der Typ am Steuer hat nichts besseres machen können, als die Zunge rauszustrecken und mit seinen Händen die Wischbewegungen von Space Taxi veräppelnd zu drehen.
Ich war ersteinmal so entsetzt, dass er die Hände vom Steuer nimmt und dann auch noch, dass ich gerade von einem Polizist für blöd verkauft wurde – mein Leben zieht an mir vorbei!

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Auf dem restlichen Rückweg haben wir dann noch einen Song geschrieben, der mit “Leipziger Wasserwerke” und krassen Rappassagen über eine verlorenen Liebe zwischen der Rapperin mit der tiefen Stimme und Anka erzählt. Es ist sehr tiefsinnig und akapella.

Dann sind wir relativ schnell ins Bett gefallen und haben bis um halb 9 durchgeschlafen.
Nach dem Wachwerden wurde gefrühstückt und nach dem Verabschieden wieder zur Messe abgedüst.
Am Sonntag haben wir den Presseparkplatz befahren dürfen und das war schon ein sehr geniales Gefühl!

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Ja und während der Samstag einen eher unangenehmen Beigeschmack in meinem Kopf hinterlassen hat, hat mir der Sonntag ungemein gut gefallen: wir sind viel einfach so durch die Gegend geschlendert, haben uns sogar ein Buch gekauft (Blood & Ink – Die Bücher von Timbuktu von Stephen Davis), einiges in der MCC-Halle besichtigt und sogar ZWEIMAL Anna und Charline zufällig getroffen!

Wirklich schön, wirklich schön!

Wir haben auch beschlossen, dass wir im nächsten Jahr wieder hingehen und dann auch richtig krasse Verkleidungen haben, am besten ein Gruppencosplay!
(Unsere bis jetzt einzige Idee ist übrigens: Wir machen Smaug – einer ist der Kopf und sagt immer wieder »I am fire, I am death«, einer macht die Flügel und flattert immer wieder schön blöd, ja und einer der macht den Schwanz, wenn noch jemand mitmachen will, darf er immer wieder das Feuer spielen, das aus dem Maul kommt – es wird berauschend werden!)

Fahne

FAZIT: Die Leipziger Buchmesse ist wirklich schön und auch ziemlich übersichtlich, wenn man mal den Bogen raus hat. Auch wenn mir viele versichert haben, dass es in Frankfurt noch mehr Menschen sind, waren das am Samstag schon tödlich viele und im nächsten Jahr werde ich versuchen, dass ich vielleicht am Donnerstag und Freitag auf die Messe kann, einfach weil das Erlebnis sicher noch besser ist, wenn man sich frei bewegen kann.

Dankewand

Was bleibt mir schlussendlich zu sagen?
Ich bin im nächsten Jahr sicher dabei (sofern ich nicht von zwei Orkkriegern entführt wurde oder das Orm micht erfüllt hat!) und dann, nachdem ich jetzt mein erstes Messeerlebnis ein bisschen abseits der Bloggersphäre erlebt habe – ich glaube das hab ich gebraucht – würde ich mich auch freuen einige von euch kennenzulernen, die sich auf der Messe tummeln und sich Blogger schimpfen!

Hasta la pròxima Buchmesse!
Itchy

Bücher

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