Wir haben uns in einem Buchladen das erste Mal getroffen. Es war wie der Beginn einer dieser ganz großen Liebesgeschichten. Wie der Beginn einer Liebesgeschichte, die die Welt in ihren Grundfesten erschüttern wird, einen Moment innehalten wird und sich dann wieder weiterdrehen wird. Es war eine dieser Liebesgeschichten!
Er hat mich lange begleitet, seine Worte ganz oft und ganz viel in meinem Kopf und ein bisschen wie tanzende Strichermänner, nur weniger rätselhaft, als die bei Sherlock Holmes. Es waren fröhliche, sarkastische und manchmal auch sehr, sehr traurige Strichmänner – die volle Bandbreite an Emotionen in den Strichmännern.
Doch die, die mir die Wörter eingeflüstert haben, das waren nicht etwas 2D-Strichmännchen, sondern runde, volle Charaktere, die in den Moment ihres Lebens eingefangen wurden und von ihm auf weiße Seiten gedruckt wurden.
Ich hab mich auch nicht zuerst in ihn verliebt, sondern in seine Geschichten, in seine Flüsterfreunde: in Hazel und Gus, in die Katherines, in Colin, in Lindsay, in Will und Will, in Tiny, in Margo und Quentin, in Miles und Alaska und auch in die drei aus »Let it snow«, Tobin, JP und den Herzog und alle anderen, die dabei waren!
Hals über Kopf verliebt!
John Green, der Magier mit den sooooo traurigen Jugendbüchern, den lustigen Typen, der ein bekannter YouTuber ist, aber auch nach 10 Jahren Vlogbrothers und Nerdfighteria noch nicht wirklich Videos schneiden und bearbeiten kann, genau der!
John Green, der immer auf die beiden Fragen »Wer war dein Lieblings-Beatle?« und »Was ist deine Lieblingsfarbe?« mit John und Green antwortet. Er wird in diesem Jahr noch 40 Jahre und das glaubt man wahrlich nicht, wenn man ihn so reden hört, weil er eben doch ein Kind ist. Auch wenn er in einem Interview (Blaue Seite, 2012) sagt:
Bist du jemals erwachsen geworden?
»Ich bin sehr viel erwachsener als ich es einmal war. Viel lieber würde ich auf diese Frage mit „Nein“ antworten. Aber wenn man erst einmal ein Kind hat, wird man sehr schnell erwachsen.«
Er ist New York Times Bestseller Autor und vor allem durch »Das Schicksal ist ein mieser Verräter« bekannt geworden, aber auch seine anderen Werke, wie »Eine wie Alaska«, »Margos Spuren« und »Die erste Liebe: Nach 19 vergeblichen Versuchen« sind Werke, die fast jeder schon einmal im Buchladen stehen hat sehen. Er schreibt laut einigen Stimmen, pseudotiefsinnig, mit »Das Schicksal ist ein mieser Verräter« auch noch SickLit und überhaupt eher so durchschnittliche Jugendbücher, aber das stimmt nicht!
Denn der Typ kann schreiben – hat laut eigenen Aussagen in seiner Kindheit viel geschrieben, in seiner Schulzeit dann weniger, aber dafür wieder im College – und wie! Er hat einen Schreibstil, der einem leicht fällt und zum umfallen lachen lässt und dabei so wunderbar ironisch ist und nicht auf die gezwungene kitschige Art, sondern auf eine sehr natürliche Art tiefsinnig ist. Irgendwo trieft es dann natürlich ein bisschen, aber es sind ja nunmal auch immer Geschichten von der ersten Liebe und die ist immer ein bisschen kitschig.
»I’ve always liked quiet people: You never know if they’re dancing in a daydream or if they’re carrying the weight oft he world.«
– Looking for Alaska, John Green
John Green ist aber nicht nur ein ziemlich bekannter und damit auch erfolgreicher Autor von Jugendbüchern, die ein bisschen kitschig sind, sondern betreibt auch mit seinem Bruder Hank seit nunmehr 10 Jahren einen YouTube Channel mit dem Namen »Vlogbrothers«, dessen ursprüngliche Idee es war, dass die beiden immer abwechselnd ein Jahr lang ein Video, also einen Vlog drehen und das dann hochladen und nur so kommunizieren. Nach dem Jahr hatten sie so viele Zuschauer, dass sie weitergemacht haben und bis heute einer der erfolgreichsten YouTubechannel der USA betreiben. Ihre Fans nennen sich Nerdfighteria und haben auch eine eigene Homepage.
Er hat Englische Literatur und Vergleichende Religionswissenschaften studiert und wollte ursprünglich Pastor werden, hat das dann aber doch abgebrochen und hat stattdessen eine Weile Buchrezensionen für ein Magazin geschrieben. Zeitgleich hat er seinen ersten Roman »Eine wie Alaska« verfasst und nachdem der dann eingeschlagen hat, wie eine Bombe, war er eben Autor.
»My thoughts are stars I cannot fathom into constellation.«
– The faults in our stars, John Green
Sein Hund heißt »Fireball Wilson Roberts«, das sagt einfach auch schon zu viel.
John Green ist ein fantastischer Autor und wahrscheinlich auch überhypt und in vielen Fällen auch ein wenig zu oft erwähnt worden, aber er ist und bleibt ein Autor, der mein Leseverhalten, meine Liebe zu Büchern, die eine oder andere Beziehung zu Menschen und ein wenig die Einstellung zum Leben maßgeblich beeinflusst hat und genau deswegen muss dieser »Liebesbrief« hier endlich einmal gepostet werden, verdammt!
John Green, schreib doch wieder einmal ein Buch 😉
In Liebe,
Itchy
Habt ihr schon was von ihm gelesen? Was war euer Liebstes? Wie findet ihr seinen Schreibstil? Gehört ihr zur Nerdfighteria? Wer ist eure liebste John Green Figur? Habt ihr ein Lieblingszitat? Habt ihr einen Autor/eine Autorin, der/die euch so ans Herz gewachsen ist? – Lasst es mich wissen!
Stopfi
The Fault in our Stars fand ich echt gut, Margos Spuren total langweilig und in Eine wie Alaska bin ich nie reingekommen. Ich weiß nicht so recht, in welchem Verhältnis ich mit John Green stehe 😀
freidichterin
Erstes mag ich auch am liebsten. Daran hat er auch am längsten gearbeitet. “Die erste Liebe (nach 13 vergeblichen Versuchen)” ist auch noch richtig gut!
JUNI 2017 | freigedichtung
[…] eine Pilotfolge! 15. Juni: Marie Lu – Legend #1 (Fallender Himmel): eine Rezension 18. Juni: John Green »The world is not a wish-granting-factory.« Vielleicht, aber gut ist es trotzdem! 22. Juni: #myfandomidentity »Percy Jackson« 25. Juni: Vance Joy: Mess is mine 29. Juni: eine […]