Ich hab etwas entdeckt!
Ich hab mir letzten Monat meinen allerersten Rolling Stone gekauft und bin schon ganz schön begeistert, wie viel neue Musik ich dadurch entdecke, richtig heftig cool!
Gleich auf den ersten Seiten dieser neuen Ausgabe hat uns die Redaktion eine Neuheit gezeigt, die gerade so durchstartet, von der ich allerdings noch nie etwas gehört habe.
Wenn man dann diese Musik anhört und nach und nach immer mehr begeistert ist und sich dann auf sein Bett legt, die Musik richtig laut dreht und darüber das Sommergefühl richtig heftig spürt, dann ist es wohl gute Musik.

I wanna spend the entire year
Just face down
And on my own time
I wanna waste mine

Hinter »Snail Mail« verbirgt sich eine verdammt coole und talentierte junge Frau – Lindsey Jordan. 19 Jahre und wahrscheinlich genau so cool, wie man zu sein hat gerade, in einer Zeit, in der die Mode der alten Rockmusiker plötzlich wieder abartig angesagt ist, die Menschen mit runden Sonnenbrillen und Jeansjacken durch die Gegend laufen und Grunge wirklich wieder wirkt.
Snail Mail ist der Name, unter dem sie auftritt, zusammen mit Drummer und Bassisten, die Gitarre übernimmt Lindsey selbst.
Ist irgendwie ganz schön krass, wenn man bereits in der Schule durchstartet und auch schon einen Plattenvertrag unterschreibt, die erste eigene EP rausbringt und damit von sämtlichen Musikmedien in den Himmel gelobt wird.
Woher der Erfolg kommt, kann keiner so genau sagen, aber man vermutet eben:
immerhin ist Snail Mail eine junge Band, mit Themen der jungen Leute und das spricht dann eben vor allem die kleinen Hipster und extra coolen Teens an und dann wird das zur ganz persönlichen Hymne.
In der New York Times hat sie zusammen mit weiteren Frauen aus dem Rockbereich ein Gruppeninterview gegeben und dabei wurde ihr die wunderbare Rolle der »Rettung der Rockmusik« übertragen. Nur kein Druck.
Andererseits sagt Lindsey, dass sie das mittlerweile abgelegt hat, nach den Erwartungen anderer zu arbeiten und Kunst zu schaffen. Es wird immer Menschen geben, die Indie Rock nicht mögen und dass, was sie macht, verachten, aber das ist dann eben so.

Im Rolling Stone erzählt sie auf die Frage hin, was sie zu ihren ersten Medienauftritten sagt. Da wurde vor allem thematisiert wie sich Jorden als junge lesbische Frau in einer heterosexuell, männerdomierenden Branche behauptet. Lindsey Jorden sagt dazu: »Ich verstehe, warum wir über diese Dinge sprechen müssen, aber ich habe mich nie darum gedrängt, ein Sprachrohr zu sein, und ich habe nicht das Gefühl, dass ich irgendeinen orginellen Beitrag zu dem Thema leisten kann.« – und das ist, zumindest für mich, sehr relateable.

Musik, die sie beeinflusst hat oder viel mehr, die ihr selbst gefällt? Paramore, My Chemical Romance, Avril Lavgine und nicht zuletzt Television.
Sie schreibt schon seit sie ganz klein ist Songs, als ihre Art Dinge zu verarbeiten, eine »unterhaltsamere« Art ihre Gedanken zu ordnen, als Tagebuch zu schreiben. Inspiration dazu war übrigens die Nickelodeon-Serie »Unfabulous« De Hauptfigur hat immer zu bestimmten Situationen mit einer Gitarre in ihrem Zimmer kurze Songs geschrieben und Jorden dachte sich »Wow das ist die reinste Form des Ausdrucks. Und jetzt bin ich hier.«

And spend the rest of it asking myself
“Is this who you are?”
And I don’t know
It just feels gross

Thinning war das Beginning (ha das reimt sich!) von fast allem, ist also ein frühreifes Werk aus der Hand eines Teenagers, demnach aber auch irgendwie rein und ganz klar.

Zu Pitchfork hat sie in einem Interview gesagt: »All the songs on Habit are collectively like: a sigh. At this point in my life, I’ve found who I am, and what I’m doing, and who my friends are, and who I want to be—but while I was writing that EP, I was just so unsure and unhappy. I felt really complacent. Most of the songs were me having these crazy unattainable crushes and being like, What am I doing? I wrote “Thinning” about this specific time when I was feeling really ill. I had this crazy case of bronchitis for seven months, so I was bedridden. It’s literal—I was losing a ton of weight. And emotionally, I felt really stuck in between. I was actually sick, but I was also lovesick. I was totally losing it. When we were recording, I had bronchitis still so we did hundreds of vocal takes.«

Sie sagt, dass sie Thinning in einem Nebel aus Verwirrung und Angst geschrieben hat und es darum geht, dass man sich mit Menschen umgeben soll, die einem gut tun.
Für mich klingt »Thinning« ein bisschen wie der Anfang oder das Ende von einem Roadtrip mit den besten Freunden, allerdings schon nach ein paar Wochen unterwegs, wenn man nur noch müde und irgendwie ein bisschen ausgebrannt ist und das ist ja irgendwie auch ganz schön manchmal.

Schon mal von Snail Mail gehört? Wie findet ihr die Musik? Fühlt ihr euch schlecht, weil ihr mit 19 Jahren noch kein Weltstar seid? Keine Sorge, sie ist eine Ausnahme 😉 – Lasst es mich wissen!

xx

Share it, Baby!